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vom 28.07.2001

Internet-Ratte Rudi nimmt Kampf gegen die GBO auf

Von Thomas K i r s t e i n

Offenbach Udo Frohnapfel hat genug von Müllcontainern, die einmal pro Woche überquellen und ein paar Meter von seinem Schlafzimmerfenster entfernt üble Gerüche verbreiten. Briefe, die er an die Vermieterin schrieb, fruchteten wenig. Nun lässt ihn der Zorn zu Rudi Ratte mutieren, der im Internet gemeinsam mit dem Geheimagenten ?-Ratte als Rächer der Abfallgeplagten den Kampf aufgenommen hat.
  Gegner ist die Gemeinnützige Baugesellschaft Offenbach, Eigentümerin der großen Dornbusch-Wohnanlage an der Birkenlohrstraße.
  Udo Frohnapfel, Offenbacher des Jahrgangs 1951, wohnt dort seit Jahrzehnten und verlangt seit einiger Zeit ein neues Müllkonzept. Die Großraumcontainer im Zentrum der Wohnblockkomplexes bezeichnet er als unhygienisch. Sie würden regelmäßig als Sperrmülldeponie missbraucht und auf einen Schlag vor dem Abholtag vollgestopft, weil sich manche Mieter den bis zu 50 Meter weiten Weg nicht mehrfach zumuten wollten.
  Im weltweiten Netz präsentiert der Industriekaufmann jetzt als Rudi Ratte das, was er als Misere betrachtet. Interessierte Menschen zwischen Hammerfest und Timbuktu können sich an beeindruckenden Müllcontaineransichten in Farbe entsetzen. Interessierte Ratten zwischen Orkney-Inseln und Shanghai dürfen Rudi ob seiner in Offenbach prall gefüllten Speisekarte beneiden und mit ihm fürchten: "Was beabsichtigt mein Menschenfreund damit, wenn er meine Speisekarte ins Internet stellt? Dann kann ja sein, dass sogar der Oberbürgermeister Grandke darauf aufmerksam wird und dann ist der Traum vom guten Rattenessen vorbei."
  Bei der GBO nimmt man unterdessen die Aussicht auf weltweite Berühmtheit äußerlich gelassen hin. Frohnapfel sei der einzige Mieter, der sich seit Jahren regelmäßig wegen des Mülls beschwere, sagt Geschäftsführer Winfried Männche.
  Die Dornbusch-Anlage habe doch einen hauptamtlichen Hausmeister, der für Ordnung sorge; kürzlich habe man zudem den Leerungsabstand für einen Behälter verkürzt. "Die schönen Fotos sind alle an einem Abholtag oder einen Tag zuvor gemacht. Da sind die Container natürlich voll", meint der GBO-Chef, der Rückendeckung von seinem Kollegen Klaus Bodensohn bekommt. Der Chef des Stadtbetriebs ESO hat die Müll-Lage am Dornbusch erst kürzlich auskundschaften lassen und keinen Grund für grundsätzliche Änderungen gefunden.
  "Rudi" Frohnapfel aber bleibt dabei, dass da die Ratte keinen Faden abbeißt: Ein neues Müllkonzept für die GBO-Anlage muss her. Die weltweite Internet-Gemeinde soll über den gegenwärtigen Missstand schonungslos aufgeklärt und zwecks Unterstützung seines Anliegens aufgerüttelt werden.

Copyright © Offenbach-Post 2001, Dokument erstellt am 28.07.2001, Erscheinungsdatum 28.07.2001

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